Laut gedacht
Die wackeren Klimaaktivisten von “Just Stop Oil” fanden sich bei einem pflanzlichen Bankett zusammen, um den Sieg ihrer bisherigen Errungenschaften zu feiern und die Herausforderungen ihrer weiteren Mission zu diskutieren. Doch unerwartete Gäste erschienen und verwandelten das friedliche Treffen in ein Echo ihrer eigenen Aktivitäten - nur ein bisschen lauter. Es war eine überraschende Erinnerung daran, dass Aktionen oft Reaktionen hervorrufen, und manchmal klingen diese Reaktionen eben nicht so angenehm, wie man es sich wünschen würde. Mit den besten Absichten im Herzen wurde dieser Abend vielleicht zu einer Gelegenheit für Reflexion und Verständnis, wie es sich anfühlt, wenn der Schuh auf dem anderen Fuß sitzt.
26.07.2023
26.07.2023
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Hogwarts ist auch nicht mehr dass, was es einmal war.
Schön zu sehen, wie sie ihre eigene Medizin zu schlucken bekommen... Ein bisschen Farbe irgendwo hin wäre noch toll gewesen...
Wunderschön und das laut gedacht hat entgegen anderer verzerrter Wahrnehmungen hier ein besonderes Lob verdient! Ausnahmsweise und aufgrund von großem Respekt wird jetzt mal nicht masturbiert.
Ächem, vielleicht hilft die Einordnung der "Opfer des Streiches" einigen hier, bevor das Thema hochkocht:
"Just Stop Oil reagierte in einer Erklärung am Montag auf den Protest: „Der Streich von Josh und Archie gestern hat uns sehr gut gefallen. Großartiges Aktionsdesign - gewaltfrei und immer ein wenig störend“, so die Klimakleber. „Ihr Glaube an die Demokratie ist rührend, aber die Klimakrise erfordert heute dringende Maßnahmen - wir haben einfach keine Zeit, auf eine neue Regierung zu warten.“ Ob die Klimakleber beim nächsten Mal auch noch so gefasst sein werden, wird sich zeigen."
"...bevor das Thema hochkocht:"
--> nice try XD
Zur Einordnung würde es vielleicht erstmal helfen zu wissen wer der Täter war.
solche piepser sollte es mit stark haftenden klebepads für die straße geben. nätürlich nicht so leicht zerstörbar
"in ein Echo ihrer eigenen Aktivitäten", also war das jetzt gerecht oder wie oder wer oderwatt
What? Aktivisten haben hier ein Aktivisten-Bankett sabotiert?
Reaktionäre Kackscheiße im Laut gedacht.
Inwiefern?
Ach komm Chill jetzt tu nicht so. Du freust dich doch, wenn Klimaaktivisten "aufs Maul" bekommen. Das sind doch alles Dumme, die nichts wissen. Jetzt mit den Schultern zu zucken ist nur feige.
Ich fand das ‚Laut gedacht‘ neutral und korrekt. Weniger gut hätte ich es gefunden, bashing für eine der beiten Seiten zu lesen. Davon abgesehen sind ‚Seiten‘ im grossen wie im Kleinen, wie auch auf COZ, sinnlos, denn es blockiert und nimmt Lust und Energie. Ansonsten sollte doch jeder einfach sein ‚gedacht‘ zum Video zu einem persönlichen ‚Laut gedacht‘ in den Kommentaren machen und die anderen Meinungen einfach als Spektrum hinnehmen. Zwar empfinde ich dieses laut gedacht als vollkommen ausreichend neutral, jedoch wäre das Beziehen einer Seite pro/contra doch auch nicht vorzuwerfen? Wir tümmeln uns hier in Chills vorgarten und schauen jeden Tag seine Blumen an. Wenn er dann aber sagt:‘das ist aber ein schönes rot‘, dann wollen wir ihm das verbieten? Wer macht uns denn hier zu Klägern und Richtern? Ich akzeptiere ja auch den Dünnschiss, der hier manchmal geschrieben wird; das gehört halt dazu. Aber man muss sich doch nicht über Bagatellen aufregen, also bitte….
Kennen wir uns? Meine moralischen Werte und deren Kalibrierung von der Videobeschreibung und meiner Frage nach Klärung auf Hobbes ad hominem abzuleiten, zeugt von einer eher flachen, vielleicht sogar binären Weltsicht. Ich kenn dich nicht, sonst würde ich evtl behaupten du projezierst hier deinen eigenen Schatten.
Das gesagt, bin ich generell jemand der nicht-stigmatisierenden Diskurs bevorzugt. Realität ist komplex und verdient diesen Ansatz. Mich zu freuen, dass jemand "aufs Maul" bekommt, egal wer, ist nicht mein Modus Operandi und die Stellung würde ich gerne von jedem erwarten. Scheint nur heute nicht mehr so gut zu funktionieren, wie man sieht.
Und zum Video - Die Art der Formulierung der Beschreibung und die Art der "Kritik" hier unterstreicht den letzten Satz.
Stimme Stasch79 da zu, ich hab seit 2010 glaube ich fast jedes Video gesehen und bin einfach nur dankbar - die Metapher mit dem Blumengarten passt wirklich gut. Ich fand es auch interessant zu sehen, dass es da eine Gegenreaktion gab. Unabhängig davon ist mir das Thema Klimawandel auch ein sehr wichtiges anliegen, man braucht ja nur die Tagesschau von heute schauen und man sieht, wie schnell das alles geht. Insofern kann ich es auch nachvollziehen, wenn man sich dann aus gewissen Motiven dann auf die Straße klebt. Es ist ja auch schade, wenn wichtige Grundlagen wie z.B. das EU-Naturschutzgesetz nur mit knapper Mehrheit entschieden werden. Heutzutage sollte das doch keine Frage mehr sein, dass das ein ernstzunehmendes Thema ist. Aber leider sind die meisten durch maximale Bildschirmzeiten, Konsum und ständige Reizüberflutung viel zu abgelenkt das zu erkennen. Leider schreitet der Klimawandel aufgrund der Profitmaximierung und der damit verbundenen Ausbeutung unserer Ressourcen stetig voran. Klar, da muss viel passieren - und jeder kann auch dazu selbst einen Teil dazu beitragen.
Insofern, dass die "Aktiven" also die Klimaschützenden die Wissenschaft auf ihrer Seite haben und die gegenteilige Sicht damit "reaktionär" und unwissenschaftlich "kackscheiße" ist.
Wo siehst du genannte gegenteilige Sicht?
Keine Lust auf Streit. Lasst die Dummen dumm sein. @ch.ill - kannst Du dir auch ans Herz legen. Ist gesünder.
Hey Ch.ill,
der Stein des Anstoßes lässt sich am letzten Teilsatz verdeutlichen:
"...Gelegenheit für Reflexion und Verständnis, wie es sich anfühlt, wenn der Schuh auf dem anderen Fuß sitzt."
So etwas würde jemand, der die Aktionen der Klimaaktivisten uneingeschränkt befürwortet niemals schreiben. Die Tatsache, dass dieser Satz an dieser Stelle steht impliziert eine politische Einstellung und ist ein Statement. Auch dann, wenn der Satz dies vom sachlichen Gehalt nicht hergibt... Man kann die Genugtuung förmlich riechen.
Ich antworte Umbrella und Hobbes mal hier in einem Aufwasch.
TLDR : ich verstehe, dass mein Beitrag unterschiedlich interpretiert werden kann. Mir ging es jedoch nicht darum, eine politische Position zu vertreten.Konkret zum Thema Umwelt, weiss ich, dass es viele Probleme gibt, und es nicht so weitergehen kann, wie bisher und Lösungen her müssen.
"So etwas würde jemand, der die Aktionen der Klimaaktivisten uneingeschränkt befürwortet niemals schreiben" - genau das ist das polarisierende, binäre Denken unserer Zeit, was ich oben angesprochen hatte. Meine politische Einstellung leitest du wovon genau ab? Dass das LG so interpretierbar ist, dass Aktivismus generell nicht gutgehießen werden könnte, oder nur diese bestimmte Art, von einer bestimmten Gruppe? Wenn ich dir sagen würde, dass man kritisch Probleme hinterfragen oder gar sympathisch gegenüber dem Ausdruck von Antworten zu diesen Problemen gegenüberstehen kann und gleichzeitig dennoch kritisch diese Dinge hinterfragt - die Phänomenologie, den Kontext, unabhängig vom "Lager", ist deine Antwort dann sofort "Hier muss es sich um einen Nazi handeln!!!"?. Denen den Finger unter die Nase zu halten, die pauschal allen und jeglichen Ausdruck nicht uneingeschränkt gutheissen, dafür gibt es einen Ausdruck. Und davon sehe ich gerade eine Inflation, an jeglicher Front. Und gerade wenn die kritische Masse der Adaption einer singulären Sichtweise nicht nur überschritten ist, sondern auch sämtliches Establishment inklusive Medien all das unisono adaptiert haben, dann sollte man immer mal innehalten und Fragen stellen, etwas heraus- und dann wieder hineinzoomen.
Das hat für mich weniger damit zu tun, dass man Probleme nicht sieht oder nicht versteht, oder schlimmer, allem gleichgültig gegenübersteht, so wie Hobbes hier unten behauptet, sondern damit, dass man sich weigert Probleme und vermeindliche Lösungen ausschließlich durch eine pauschal vorgekaute und gleichgeschaltete Linse zu betrachten. Ich versuche holistisch zu sein, wo ich nur kann, ich stehe jeglicher Form von Institutionalism schon immer kritisch gegenüber, kann daher die Motive gut nachvollziehen, auch wenn ich Aktivismus, gleich welcher Art, nicht uneingeschränkt als sinnvoll oder wirksam oder ohne Gefahr sich selbst zu kannibalisieren sehe. Ziel eines jeden Aktivismus ist das Aufbrechen von Strukturen, Veränderung. Und auch wenn institutional capture, so wie es sich gerade im Westen abspielt mit strikt homogenisierten Narrativen und immer schärferer Zensur auf allen Schienen auf den ersten Blick nichts damit zu tun haben, es hat es doch, und wenn nicht conspiratorial, dann opportun, und das spielt eine große Rolle beim Betrachten des Gesamtbildes. Denn das, was als institutioneller Feind definiert wird, jegliche Form von Aktivismus baut darauf, mag nicht unbedingt das sein, was es scheint, sondern mittlerweile ein Teil der Struktur selbst. Themen wie Umweltschutz und Aktivismus werden derzeit nicht nur von unten nach oben, sondern gerage von oben nach unten sehr polarisiert, was viele Fragen aufwirft.
Ich versuche die Dinge durch so viele Augen wie möglich zu sehen, aber ich habe letztlich auch nur Meinungen, die sich nicht komplett frei von Echokammern bilden, so großräumig man sie auch verstehen will, so wie jeder andere von uns auch. Was ich gerne möchte und was ich hier schon immer betont habe, ist ein Breitband-Diskurs, die Freiheit vor Zensur und Gruppenideologie und Achtung und Respekt, aber auch das Recht der Kritik, eines jeden einzelnen, ohne Labels oder Vorruteile.
Abschließend, allein mit Fokus auf das Video und den Kontext "Chilloutzone" - Wie oben gesagt, habe ich meine Meinung, was Aktivismus im Kern bedeutet. Und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mir bei einigen, und damit meine ich nicht allen, Aktionen von JSO, nicht zweifelnd am Kopf gekratzt habe - Nicht, pauschal und empathielos ablehndend, sondern mich fragend, warum man diesen und nicht einen anderen Weg geht. Das ist gerade mit dem oben drüber Gesagten eine Sache, die manchmal etwas frustriert, gerade wenn man über alternative Strategien nachdenkt, aber etwas, was ich im großen und ganzen als Teil einer sich abspielenden tieferen Veränderung akzeptiere, auch wenn ich nicht alles billige. Bin ich deswegen zynisch? Das liegt im Auge des Betrachters schätze ich. So wie ich Hobbes einschätze, gibt es da nicht viel Spielraum als "nicht-zynisch" durchgewinkt zu werden. Und politsches Statement? Ich sehe in dem Text kein politisches Statement und sehe in mir auch keinen politisch motivierten Standpunkt meinerseits. Vielleicht scheiden sich unsere Definitionen hier aber auch, was mich nicht wundern würde.
Mit dem Text oder dem Upload selbst geht es nicht darum das, was sich abgespielt hat zu kommentieren. Das Echo bezieht sich darauf, dass die Szene etwas zeigt, was nicht unprovoziert war. Das kann man drehen und wenden oder Zynismus-melken, wie man will. Vor 10 Jahren wäre das alles kein Problem gewesen, und die "Empathy for the right cause" gab es schon immer. Das uns aber noch nie davon abgehalten, über gewisse Inhalte zu schmunzeln. "Aktivisten" rufen "Gegenaktivisten" auf den Plan, was in einer absurden Situation endet, bei der niemand zu Schaden kam. Ich verstehe und respektiere euren Einwand. Wir haben hier unterschiedliche Sichtweise und das ist OK. Und dass das LG nicht das prototypische Beispiel des "Aufeinanderzugehens" war, sehe ich auch.
Anstatt uns gegenseitig Absichten zu unterstellen, wäre es doch konstruktiver, unterschiedliche Perspektiven auszutauschen und einander mit Respekt zu begegnen.
Am Ende müssen wir gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit finden. Dafür braucht es einen ehrlichen Dialog, bei dem wir wieder aufeinander zugehen, anstatt zu spalten.
@ch.ill alles zur Kenntnis genommen. Zu deinem letzten Absatz: Ich habe mich in den vergangenen Monaten sowohl von der Chilloutzone als auch zuletzt von Instagram ferngehalten, weil es mich furchtbar aufgeregt hat, wie wenig Diskurs tatsächlich möglich ist. Die Kommentarspalten bei Instagramm wimmeln nur so von "Meinungen", die eine bloße Reproduktion populistischer Allgemeinplätze darstellen. Gleichtzeitig werden diese von den Sendern als freies Denken dargestellt. Es ist so dumm, es ist nicht auszuhalten. Bei Chilloutzone war/ist mein Problem, dass hier Leute meines Erachtens z.T. extremistisches und menschenverachtendes Gedankengut äußern, das im realen zwischenmenschlichen Umgang strafrechtlich relevant ist. Dass die Community hier damit einigermaßen umgehen kann, ist vielleicht positiv zu bewerten, aber deswegen, muss ich mir den Kack nicht antun. Womit wir beim Punkt des respektvollen Diskurses sind. Es können in der Anonymität des Internets nicht gleichzeitig die gleichen und andere Regeln, wie im öffentlichen Diskurs gelten. Wir müssen in der Lage sein, die von allen einzuhaltenden Umgangsformen des gesellschaftlichen Zusammenlebens im Internet durchsetzen zu können, um im Internet wirksam einen Diskurs zu führen. Anders scheint es irgendwie nicht möglich zu sein, sobald die am Diskurs beteiligte Gruppe zu groß wird. Das liegt ganz offenbar daran, dass wir in der Breite mit Fluch und Segen der nahezu uneingeschränkten Sendemöglichkeiten nicht umgehen können. Menschen können nicht mehr mit Quellen umgehen, können Informationen nicht mehr einordnen oder differenziert betrachten und sind nicht mehr in der Lage die Qualität von Informationen zu beurteilen. Wir können gleichzeitig auf nahezu alle Informationen frei zugreifen, es findet aber außerhalb organisierter Medien keinerlei redaktionelle Arbeit mehr statt (bitte nicht verwechseln mit Zensur). Dabei lasse ich mal außer Acht, dass es ganz offenbar in den Medien auch schwerwiegenden Mangel vernünftig ausgebildeter Fachkräfte gibt. Mein persönliches Bild ist, dass im Internet kein Diskurs möglich ist. Jedenfalls nicht in der Breite und nicht, wenn absolut jeder zu jedem Zeitpunkt seine Meinung oder seine Reproduktion einer Meinung einwerfen kann. Dabei gewinnt aus einem Grund, der mir vermutlich aus Naivität verborgen bleiben wird, auschließlich immer die lauteste und populistischste Position, die die scheinbar einfachsten Lösungen für komplexe Probleme repräsentiert. Setze alle Chilloutzone-Nutzer in einen Raum für eine DIskussion und, ich versichere dir, der Umgang wird ein anderer sein, als er hier zurzeit stattfindet. Menschen sind dafür gemacht, sich anzuschauen, wenn sie miteinander sprechen. Das scheint so tief verwurzelt zu sein, dass wir uns noch so sehr am Riemen reißen wollen und uns trotzdem jedes mal wieder anpöbeln, wenn der Rechner aufgeklappt wird. Ich bin da echt keine Ausnahme.
@Hobbes, stimmme dir hier fast vollkommen zu.
Ich finde es gut, dass ihr das größtenteils respektvoll und differenziert ausdiskutiert habt. Insbesondere, dass Chill so detailliert und konstruktiv Stellung bezieht.
Ein Punkt den ich noch wichtig finde ist zu unterstreichen, dass nicht alle Klima Aktivisten Klima Kleber sind. Das ist in etwa so, als wenn man behauptet alle Fußballfans wäre Hooligans. Aber auf Chills verallgemeinerungen, die auch auf mich manchmal etwas populistisch wirken bin ich ja schon an anderer Stelle eingegangen.
Auch ich bin mir nicht sicher, ob die Aktionen der letzten Generation der Sache helfen, oder ob sie hauptsächlich die Spaltung der Gesellschaft vertiefen.
Aber aus wissenschaftlicher Sicht bezüglich der Klimakrise ist ein weiter so im Sinne von gar nichts tun sicherlich die schlechteste Option.
@Letzte_Generation: ich fand dieses Doktor Watson Video dazu ganz interessant. Geht unter anderem darum, ob es der Akzeptanz gegenüber gemäßigteren Klimaaktivisten zuträglich ist, dass die LG so aufdreht und ob sie damit schon aus diesem Grund eine Daseinsberechtigung hat. youtu.be/6Fw1eG-4QrY
@Hobbes: Ich bin da auch so ziemlich der selben Meinung. Bei dem, Punkt "sich gegenseitig anzuschauen" ist mir jedoch spontan eine Assoziation in den Kopf gekommen zu einem Artikel, den ich mal über menschliches Verhalten im Straßenverkehr gelesen habe.
Leider ist das schon etwas länger her, so dass ich weder verlinken, noch wörtlich zitieren kann, aber ich versuche es mal sinngemäß wiederzugeben.
Speziell ging es in dem Artikel um aggressives Verhalten von Autofahrern, beispielsweise langes Hupen an der Ampel, wenn der voraus fahrende Autofahrer bei grün nicht sofort Vollgas gibt, oder nötigendes Verhalten durch nahes Auffahren, wenn jemand auf der linken Spur "zu langsam" fährt.
Der Artikel kam eindeutig zu dem Schluss, dass derartiges Verhalten hauptsächlich auf mangelnde soziale Reaktionen zurückzuführen sei. In solchen Situationen schauen sich die Streitpartner sogar oft in die Augen, in seltenen Fällen steigen sogar beide aus und hauen sich dann gegenseitig auf die Nase^^
Der springende Punkt ist, dass man im Auto in seiner eigenen kleinen Blase sitzt und damit keine direkte soziale Abstrafung durch Mitmenschen bekommt, wie es zum Beispiel an einer Kasse im Supermarkt wäre. Man stelle sich die Blicke der Anderen vor, wenn man an einer Engstelle in der Fußgängerzone eine alte Person mit Rollator vor sich hat und deswegen mit Hilfe einer Drucklufttröte seine Recht auf schnellere Fortbewegung einfordert! Im Straßenverkehr bekommt man zwar auch Blicke von Mitmenschen, aber die Situation ist sehr schnell vorbei, man drückt aufs Gas und entzieht sich instant der gerechten Verachtung.
Der Artikel hat auch beleuchtet, dass die Aggressivität im Straßenverkehr deutlich geringer ist, wenn man Beifahrer im Auto hat.
Im Endeffekt (finde ich) kann man diese Argumentation der sozialen Abstrafung auf vieles Ableiten. Seien es nun Kommentare hier auf Coz weniger Einzelner, oder verrücktes Verhalten von Aktivistengruppierungen. Bei den Aktivisten kommt halt der Effekt der Solidarisierung mit den Mitaktivisten dazu. Man puscht sich gegenseitig hoch, Argumente zählen dann nicht mehr. Stichwort Algorithmus-Blase in "sozialen" Medien wie Facebook, Instagramm und co.
Der Mensch ist von Natur aus ein Rudeltier. In einem Rudel wird man aber nur akzeptiert, wenn man sich anständig aufführt. In Situationen, in denen man sich dem Rudel gegenüber mal nicht beweisen muss, tritt dann bei vielen Menschen der innere Abschaum zu Tage ;-)
@Miglll: Soziales Feedback ist schon nicht ganz unwichtig für ein taugendes Zusammenleben.
Dein Laut gedacht trieft vor Zynismus. Auf jeden Fall haben die "wackeren" Klimaaktivisten das Ziel Menschen auf den Sack zu gehen, damit wir unser Verhalten verändern und irgendwie versuchen unseren Lebensraum für alle Beteiligten aufrecht zu erhalten. Es gibt immer die, denen das komplett am Arsch vorbei geht und der Meinung sind "sollen doch erstmal die anderen machen" und eine unfassbar ausgeprägte globale Kultur von "lass mich in Ruhe, ich will hier meinen eigenen Kram machen". Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass Leute da anfangen in Panik zu geraten und auf die Straße gehen und mittels zivilem Ungehorsam anderen ganz gehörig auf den Senkel gehen. Politik und Wirtschaft werden genau so aus gesamtgesellschaftlichem (Wahl-)Verhalten gelenkt, wie privilegierter Wirtschaftslobbyismus auf der anderen Seite entgegen wirkt. Man darf mündigen Bürgern (ganz abgesehen von Konzernen) ruhig mal in ihrem routiniert fehlgeleiteten Alltagstrott auf den Sack gehen. Dass da einige Not herrscht sieht man schon daran, dass es offensichtlich Menschen gibt, die komplett die Fassung verlieren und in Selbstjustiz Gewalt gegen Menschen in der Blockade anwenden, weil sie sonst zu spät zu ihrer verschissenen Arbeit kommen, wegen der sie überhaupt erst schlechte Laune haben.
Kurz gesagt sehe ich einen gewaltigen Unterschied darin, ob Gruppierungen darauf hinweisen, dass wir keinerlei Spielraum mehr haben, so weiterzuleben, wenn wir unseren Lebensraum erhalten wollen oder ob Leute einfach angepisst sind, weil sie in Ruhe gelassen werden wollen. Das ist für mich einfach Stammtischpopulismus, der da im Laut gedacht steht und eine üble Form der Gleichgültigkeit gegenüber den Problemen unserer Zeit. Wir Alle! Alle, die am Zusammenleben teilnehmen und in irgendeiner Weise für mündig denkend gehalten werden wollen, müssen ihre Lebensweise umstellen. Politik und WIrtschaft sind ein Resultat unserer Lebensweise und unseres Konsumverhaltens. Es wird kein Politiker kommen und uns retten. Es wird keine Technik geben, die von heute auf morgen Millionen Tonnen Treibhausgase aus der Atmosphäre saugt. Das einzige, was es immer geben wir ist Gier und Narzissmus und die kann man in unserer globalen Gesellschaft, die wir uns gebaut haben nur von innen heraus bekämpfen. Man kann ja schlecht erwarten, dass die Gierigsten und Narzisstischsten sich selber abschaffen.
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von 5:09-5:34 sagt er das ganz schön
Deiner Antwort entnehme ich, dass die getroffene Einschätzung deiner “politische Einstellung”, dass du JSO “nicht uneingeschränkt unterstützt” richtig ist. Und dieser Standpunkt ist ja auch absolut legitim. Eine Spur Genugtuung aus dem letzten Satz herauszulesen mag tatsächlich eine Fehlinterpretation gewesen sein, völlig aus der Luft gegriffen war diese nicht. Der nähere Kontext als auch das aktuelle “binäre” gesellschaftliche Stimmungsbild bzgl. den Klebeaktionen des JSO ließen dies wahrscheinlich erscheinen. Offenbar war es nicht deine Intention das auszudrücken. Das hast du klargestellt.
Ja, es ist “binäres Denken”, wenn eine “kritischen Haltung” mit Feindseligkeit gleichgesetzt wird. Doch viele Menschen, welche Aktionen der JSO verurteilen, hassen Klimakleber mit einer Leidenschaft, welche weder vor Mordvorwürfen noch vor Gewaltfantasien halt macht. Das Denken passt sich an...shit happens, schwer dem zu entgehen.
Zu deinen allgemeineren Anmerkungen: Wenn wirklich eine “kritische Masse” überschritten wäre, und “auch sämtliches Establishment inklusive Medien all das unisono adaptiert” hätten, dann sollte man bezogen auf Klimaschutz eigentlich gemeinsame Anstrengungen und wirksame politische Maßnahmen erwarten. Vielleicht ist die Sichtweise hier einfach noch nicht singulär genug? Apropo die AfD liegt aktuell bei 20%.
Auch der von dir postulierte “Institutional capture”, der sich aktuell im Westen abspiele mit “strikt homogenisierten Narrativen” und “immer schärferer Zensur auf allen Schienen” halte ich für mir fraglich. Zumindest das Wort “Zensur” sollte man der Gleichschaltung und rechtlichen Verfolgung vorbehalten, welche in Diktaturen wie Nordkorea, Russland Realtität ist. Das finden wir hier nicht. Hier kann man folgenlos den größten Blödsinn vertreten. Dabei muss man mit starkem Gegenwind rechnen, doch mit echter Zensur ist das nicht vergleichbar. Weiter habe ich das Bedürfnis anzumerken, dass ich dem inflationären Gebrauch des Wortes “Nazi” ebenfalls ablehnend gegenüberstehe ;-).
Dein Schlusswort...Wunderschön. Danke dafür ;-).
@hobbes:
Schöner ausführlicher Kommentar von dir weiter unten... hätt ich den gelesen, dann hätte ich meinen Senf nicht mehr dazugegeben brauchen.
ich sehe schon nen unterschied ob man sich Sorgen um andere macht, oder um die eigene Befindlichkeit.
chapeau für das laut gedacht
Müssen irgendwelche Pixelaktivisten gewesen sein. So genau konnte ich das leider nicht erkennen. Rettet VGA!
Dein Kommentar wartet deswegen jetzt auf Begutachtung. Falls alles in Ordnung sein sollte, wird er natürlich freigeschaltet.
Deswegen kann ich diesen geänderten Kommentar nicht entgegennehmen.