Gardinen braucht keiner

Ich war auch mal allein auf einer Baustelle, dort war eine sehr kleine Firma ansässig. Es war offenkundig nicht legal was dort ablief, aber der Betrieb musste laufen und da das Dorf einen defizitären Haushalt hatte, wurde über die illegalen Geschäfte hinweg geschaut.

Der Bohrer pochte laut, die Sirenen der Polizei waren noch immer zu hören. Die Beamten waren nicht wie normale Beamten gekleidet , denn sie trugen Kleider wie auf einem Abiball. Peinlich und lächerlich gestylt. Die Haare mit mindestens 200 ml Gel frisiert und auf den Schultern ein wenig geschwollene Wellensittiche. Vermutlich wurden sie vorher etwas gewürgt, damit sie etwas mehr Farbe bekommen.

“Mein Eindruck ist, dass der Penner nicht arbeiten will!” sagte Piotr! “Meinst du wirklich? Immerhin hat er ein Arbeitsausweis, den bekommst du nicht einfach so.” erwiderte Achim der Schreckliche.

Alle nannten Ihn so, denn er war als Kind in einer Suchtklinik geboren, als seine Mutter dort untergebracht war. Leider haben die Ärzte nicht bemerkt dass er ein Kind war und haben Ihm tagtäglich mit einem Eimer voll Crack gefüttert. Erwachsene Sucht Patienten werden oft im Sinne von Feuer mit Feuer bekämpfen so therapiert.

Nach 20 Jahren wurde er entlassen. Der Aufenthalt hatte ihn gezeichnet und dies war ihm auch ins Gesicht geschrieben. Er war hässlich und stank fürcherlich nach Ammoniak und Wurstwasser.

Achim: “Egal, - Hrrrrhggghhhhh - , lasst uns mal wieder a die Arbeit gehen.”

Sie nahmen den gigantischen Hammer und schlugen alle gemeinsam auf den Boden. Wahre Männer. Der Boden brach auf und zum Vorschein kam ein kleines süßes Pferd , welches keine Hufen sondern Stumpen hatte. Es war total unbeholfen und wirkte leicht orientierungslos. Achim schlug das arme Pferd sofort tot und jubelte dabei, wie ein Wild gewordener Affe.

Piotr klatsche, zuerst im Takt dann immer mehr wie eine Furie und zum Schluss hin , gar nicht mehr. Er schlief ein und nuckelte an seinem Finger.

Ganz nett geschrieben. Die Poinet am Ende ist witzig.
Mein Kritikpunkt: Den Orgasmus zum Höhepunkt des menschlichen Emotionsausdruckes zu stilisieren halte ich für maßlos übertrieben und etwas platt. Meiner Erfahrung nach kann realer Sex stattdessen einfach schrecklich banal sein. Die Qualität des Akts hängt von so viele Faktoren ab, die womöglich schlicht wichtiger sind.
These: Die Überhöhung der Sexualität ist einem Mangel geschuldet der daher rührt, dass Sexualität in weiten Teilen unserer Gesellschaft immer noch wahlweise in eine Schmuddelecke oder ein diamantbesetzten Goldkäfig verbannt werden. Beides Orte, die einem einfachen menschlichen Grundbedürfnis nicht gerecht werden. Beides nicht besonders gesund, wenn ihr mich fragt.