Gesicht getauscht

Das ist nur eine Frage der Ausdrucksweise. Man sagt ja z.B. man sei nicht mehr der selbe der man noch vor 10 Jahren war. Man ist dann natürlich auch nicht der selbe der man noch letzte Woche war. Aber natürlich ist man doch auch der selbe. Man kann sich damit vor Gericht herausreden. So nach dem Motto "Waren sie es der die Reifen des Autos des Klägers zerstochen hat?" "Nein, das war ich nicht." "Aber wir haben sie auf dem Überwachungsvideo gesehen." "Das war aber nicht ich, sodern mein Ich von vor 3 Monaten." Das funktioniert natürlich nicht. In Japan steht ein alter Tempel. Angeblich schon über 1000 Jahre alt. Allerdings ist er zwischendurch ein paar mal komplet niedergebrand. Die Japaner sagen es sei trotsdem der selbe Tempel. Sie haben ja wieder aufgebaut. Wenn man das Papier an den Wänden erneuert, oder auch das Dach neu deckt ist es auch noch der selbe Tempel. Wenn man also ALLES erneuert, warum kann es dann nicht auch der selbe Tempel sein?

ebön, der Selbe ist immer eine Entität. Und nur eine (maximal). Für eine Gleichung braucht man aber zwei Entitäten, die man dann in Relation setzen kann, um eben diese Gleiche fest zu stellen. Bei dem Tempel könnte man sich sicher streiten, da es ja vor dem Brand einen Tempel gab, der, wenn auch nicht zeitgleich, so doch gesondert zu dem zweiten `(wieder aufgebauten) Tempel existiert hat. Sobald man also sagen kann der zweite ist dem ersten ähnlich, handelt sich mE nicht um den Selben. Andrerseits ist die Idee eines Tempels an der Stelle natürlich konstant geblieben, man könnte also auch behaupten der Tempel sei als Konzept auch ohne das Bauwerk vorhanden gewesen und daher lediglich eine Entität, nicht zwei. Aber das müssen die Japanesen entscheiden, ich weiß ja nichma genau was ein Tempel eigentlich sein soll.... Bauwerk? Ort? Konzept? Alles auf einmal? Außerdem ist der Text schon wieder so lang und woher soll ich wissen, was mein Ich von vor 5 min am anfang dieses Textes schreiben wollte? Wenn ich doch nur mehr wäre... ich könnte mich fragen.