Laut gedacht
Wer seinen Luxus-Wecker liebt verzichtet ab und an mal darauf und läßt ihn fachmännisch hegen und pflegen, damit auch das kleinste Rad im Getriebe wieder läuft wie ein Uhrwerk.
27.02.2022
27.02.2022
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simusch
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Und das Ding wird dann für zwei Euro an so ner Rummelsbude vertickt?
Wenn ihr zu einem Schritt eine Frage habt, nur her damit, Uhrmacher am Start :D
Was macht das Ding an seiner Stirn?
das ist eine Lupe, meist 2-3fache Vergrösserung. Geht dann viel besser beim Montieren der kleinen Teile
Er hat also drei Augen … ach so.
Warum tut er sie nicht vors Auge?
Assi, ich denke, zwischendurch hat er die Lupe sicher verwendet, um gewisses zu montieren. Dies ist halt einfach herausgeschnitten. Ohne Lupe macht man sich einfach recht schnell die Augen kaputt, weil es einfach sehr anstrengend ist. Mit der Lupe kann das Auge ziemlich entspannt schauen.
Klar, nur Spässle gmacht :-)
Das is ja cool! Dann frag ich mal:
Was ist das für ein "Auge", das er von 0:52-1:00 einsetzt? Reiner Schmuck oder hat das ne Funktion?
Das ist die sog. Stoßsicherung. Eine Kombination aus einem gelochten Lagerstein mit einem "Deckstein", die zusammen unter eine Feder gespannt werden. Wenn ein Schlag die Uhr erschüttert, weicht dieses "Paket" aus zwei Steinen aus und der Schlag wird nicht am hauchdünnen Zapfen abgefangen, sondern an der dickeren Welle.
Stichwort "Incabloc" für mehr Details ?
Thx, wäre auch meine Frage gewesen.
Findet man das auch in Kirchturmuhren, um Erdbeben besser vertragen zu können?
Nice. Ist das besonders schwierig, was er da macht? Oder macht er es besonders geschickt? Oder filmt er sich nur dabei, weil die diamantbesetzte Rolex was besonderes ist? Sind die Geräte am Anfang und Ende Standard oder sauteuer und nicht jeder Uhrmacher hat sowas? :-)
Das ist eine ganz normale Revision einer Armbanduhr. Spielt eigentlich keine grosse Rolle, ob Rolex oder nicht. Der grosse Unterschied sind die Preise und Verfügbarkeit der Ersatzteile. Aber so etwas machen unsere Azubis im zweiten Lehrjahr.
Das Gerät zum Öffnen/Schliessen der Uhr ist nicht sehr besonderes, das Kontrollgerät ist jedoch schweineteuer... darum nutzen viele Uhrmacher heute dort auch ein billiges China-Gerät ;)
Interessant. Thx. :-)
Was genau kontrolliert denn das Kontrollgerät? Einfach ob das Ding dicht ist?
Es sind zwei Geräte:
1:28 "Proofmaster" Dieses Gerät prüft die Wasserdichtigkeit
1:31 Dies ist das Reguliergerät. Hier wird das Ticken der Uhr analysiert und geschaut, ob die Uhr genau läuft, nicht "hinkt" und wie weit die Unruh schwingt (das Rädchen, welches schnell hin- und herschwingt)
Hier ist dann wichtig, dass die Uhr möglichst stark schwingt, was für mehr Stabilität sorgt und dann, dass sie in allen Lagen innerhalb einer Toleranz genau läuft.
Geht das auch mit einer Digitaluhr?
Wenn du damit eine Uhr mit Batterie meinst, welche aber auch Zeiger hat (=analoge Quarzuhr) - dann ja, auch die kann man meistens demontieren und reinigen, auch wenn sie deutlich weniger Teile hat.
eine reine Digitaluhr - nur mit Display und ohne Zeiger - kann man nicht revidieren, aber die hat auch keine Teile, welche sich abnutzen können.
Und was ist mit einer Sonnenuhr? Wie funtioniert es da?
Die Revision einer Sonnenuhr gestaltet sich deutlich aufwändiger!
Nach dem Auseinanderbau der Zeitskala muss der Anzeigering von alten Schatten gereinigt werden. Dies geschieht mittels einer stark konzentrierten UV-Helium-Lösung und Stahlwolle. Nur wenn alle alten Schatten entfernt wurden, ist gewährleistet, dass die neuen Schatten sich auch deutlich abzeichnen auf der Skala.
Zudem muss danach der Sonnenstab neu gerichtet und kalibriert werden. Dafür muss an 7 ausgewählten Tagen (2. Februar, 30. Februar, 21. April, 21. Juni, 7. August, 21. September, 18. Dezember) der Schattenwurf mit der Atomzeit verglichen werden und allfällige Abweichungen mittels einer Äquationsdistanzscheibe korrigiert werden.
Dies können natürlich nur spezialisierte Sonnenuhrmacher, welche ein 2-jähriges Studium in den antiken Inka-Templen absolviert haben.
Alles klar?
Vielen Dank. Du hast mir da sehr weiter geholfen. Ich werde mich dann wohl mal auf die Reise machen ;)
Wurde ja bei Stohnhensch genau so gemacht.
in welchem Land bist Uhrmacher? Gefällt dir dein Job?
Ich arbeite seit 20 Jahren in der Schweiz auf meinem Beruf, hauptsächlich auf antiken Grossuhren (Wand-, Tisch-, Standuhren) das ist sehr abwechslungsreich :) Die Arbeit an solchen Armbanduhren ist je länger je schwieriger, weil man fast keine Ersatzteile mehr erhält. Die Firmen wollen alles bei sich machen und so sind viele Uhrmacher dazu verdammt, die Uhren anzunehmen und dann einzusenden... schade.
Yo. Das Lied können ja leider viele Branchen singen. :-(
Haben Uhren in den letzten Jahren nicht stark an Stellenwert verloren? Ich arbeite auch in der Schweiz im Bereich Medtech und glaube, dass Medtech der Uhrenbranche in der Schweiz langsam den Ruf abläuft.
Wie geht's deinem Schritt?
Eine solche Frage gehört hier natürlich dazu ?
Danke, gut ?
Vielen Dank für das erfahrene Fachwissen, die Plaketten sind wohl verdient!
Der Vollständigkeit halber finde ich es unfair, dass Du hier kein informativ bekommen hast.
Schon gereinigt und ausgetauscht?
Erster zum dritten
Dein Kommentar wartet deswegen jetzt auf Begutachtung. Falls alles in Ordnung sein sollte, wird er natürlich freigeschaltet.
Deswegen kann ich diesen geänderten Kommentar nicht entgegennehmen.